Was kostet Kiel das Stadion und ist die Stadt erpressbar?

Was kostet Kiel das Stadion und ist die Stadt erpressbar?

Vor gut einer Woche, am 30. November, war in den Kieler Nachrichten im Artikel „Baufirmen haben Lust aufs neue Stadion“ zu lesen, dass der Investor Gerhard Lütje „an die Mindestanforderungen, ohne die er kein Geld geben werde“ erinnere. Er wolle schließlich nicht, dass das Stadion eine „Bruchbude“ werde. Die zentrale Mindestanforderung ist dabei offenbar der Bau eines Parkhauses. Weiter ist in dem Artikel von einer Zusicherung der Stadt zu lesen, dieses Parkhaus auch zu bauen, es aber von dem Stadionbau zu trennen, um die vereinbarten Vorgaben zur Stadionfinanzierung nicht zu sprengen.

Dazu erklärt Ratsmitglied Ove Schröter:
„Die Aussagen in diesem Artikel haben mich schon ziemlich überrascht. Da stellen sich mir eine ganze Menge Fragen. Allen voran: Ist die Stadt erpressbar und bestimmen in Wahrheit nicht gewählte Vertreter*innen der Kieler*innen und die Ratsversammlung, sondern reiche Investor*innen über die Kieler Stadtplanung? Und: Hat es etwa an der Ratsversammlung vorbei schon Vorbereitungen oder Zusagen für den Bau eines Parkhauses gegeben?“

Bislang gab es schließlich keinen verbindlichen Beschluss der Ratsversammlung zum Bau eines Parkhauses. Außerdem wirft auch die Frage der Kosten für das Stadion und deren Finanzierung einige wichtige Fragen auf: In der Öffentlichkeit wurden die Kosten für das Stadion nämlich ohne die Zusatzmittel für ein Parkhaus angegeben. Und auch bei den 25 Millionen, die von der Stadiongesellschaft als Kredit für den Stadionbau aufgenommen werden sollen, besteht aus Sicht der Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI einiger Klärungsbedarf. Dazu hat sie zur kommenden Sitzung der Ratsversammlung eine aktuelle Stunde angemeldet.

„Ich möchte wissen: Wurden die Ratsversammlung und/oder die Öffentlichkeit über die tatsächlichen Kosten des Stadionbaus getäuscht? Und wie und über welchen Zeitraum soll die Summe von 25 Millionen Euro durch die Pachtgebühr von Holstein Kiel zurückgezahlt werden? Solange das nicht klar ist, muss ich davon ausgehen, dass die Stadt sehr viel mehr als die zugesagten 10 Millionen finanziert. Sie ist derzeit die einzige Gesellschafterin der Stadiongesellschaft, muss also nach aktuellem Stand auch deren 25 Millionen aufbringen. Hinzu kommen dann offenbar weitere Millionen für ein Parkhaus, das wir gar nicht beschlossen haben. Das ist eine ganz schön große Summe für eine Stadt, die finanziell mit dem Rücken zur Wand steht und gerade schmerzhaft im sozialen sowie kulturellen Bereich kürzt und massiv Stellen streichen will!“, so Schröter abschließend.

Rede von Ove Schröter
Rede von Björn Thoroe
Florian Jansen

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