Kiel kann sich Olympia nicht leisten!

Kiel kann sich Olympia nicht leisten!

Zum Vorstoß von Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, sich an einer deutschen Bewerbung zu den Olympischen Spielen 2040 mit Kiel als Austragungsort für die Segelwettbewerbe zu beteiligen, erklärt Björn Thoroe, Vorsitzender der Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI:

„Ich kann ja nachvollziehen, dass den Oberbürgermeister, vielleicht noch unter dem Eindruck der Eröffnung der Olympische Spiele in Paris, die Begeisterung mitgerissen hat und er sich so etwas auch für Kiel wünscht, aber die schlichte Wahrheit ist: Kiel kann sich Olympische Spiele nicht leisten!“

Knapp zehn Jahre liegt die letzte Bewerbung Kiels für Olympische Segelwettbewerbe jetzt zurück. Nach den damaligen Kostenschätzungen wären bei einem Zuschlag für die gemeinsame Bewerbung mit Hamburg allein auf Kiel Kosten in Höhe von über 50 Millionen Euro zugekommen. Zusätzlich wurde aber schon zu Beginn der Bewerbung eine Steigerung der Kosten um bis zu 40 % mit eingeplant. Und die Risiken und Unwägbarkeiten, die durch die Knebelverträge des IOC fast schon traditionell auf die Austragungsstädte zukommen, waren da noch gar nicht mit eingepreist. Unabhängig davon wurden allein für die Bewerbung, egal wie sie am Ende ausgegangen wäre, nur für Kiel damals gut fünf Millionen Euro eingeplant. Auch wenn durch das frühe Aus der Bewerbung nach dem verlorenen Bürger*innenentscheid in Hamburg diese Bewerbungskosten zum größten Teil umgangen werden konnten, hatte Kiel bis dahin schon über eine Million Euro in den Sand gesetzt.

„Es ist noch keine zwei Wochen her, da hat die Ratsversammlung auf Antrag der Verwaltung einen Nachtragshaushalt und einen ganzen Reigen von sehr schmerzhaften Kürzungen beschlossen. Es ist schon unfassbar dreist von der Verwaltungsspitze, erst soziale Leistungen für die Schwächsten unserer Gesellschaft aus Kostengründen zusammenzustreichen, drastischen Personalabbau anzukündigen und den Weg für enorme Steigerung der Elternbeiträge für das Kita-Essen freizumachen, um dann umgehend anzukündigen, sich einen Millionen-Euro-Luxus wie eine nahezu aussichtslose Olympiabewerbung zu leisten!“, ärgert sich Thoroe.

Florian Jansen

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